ORGANISIERT EUCH!: Struktur im Kollektiv

Mensch munkelt, dass schon viele Kollektive die Frage über ihre eigene Struktur lieber fallen gelassen haben als sich diesem Marathon noch weiter auszusetzen. Ordnung sei das halbe Leben, heisst es. Das bedeutet für uns zweierlei: Sie ist wichtig, aber eben auch nur die Hälfte. Könnt ihr euch also die Mühe sparen, eine Struktur aufzubauen? Unsere These ist: Natürlich könnt ihr den Dingen ihren Lauf lassen, wie es gerade kommt. Doch damit habt ihr trotzdem eine Struktur, einfach eine, über die ihr nicht aktiv bestimmt. Denn: Keine Struktur ist auch eine Struktur.

In solchen unstrukturierten Strukturen gibt es oft viele ungeschriebene Gesetze, über die ihr womöglich noch nie explizit gesprochen habt. Das kann euch flexibel halten. Es kann aber früher oder später zu Konflikten führen und Menschen ausschliessen. Gerade für Neue ist es oft echt aufwendig, solche informellen Strukturen zu verstehen. Überall, wo Menschen miteinander aktiv sind, entsteht Komplexität. Einzelpersonen sind involviert mit ihren eigenen Geschichten, Bedürfnissen, Charakteren; Projekte mäandrieren in diversen Arbeitsschritten, die mal zügiger vorwärtsgehen, mal stocken. Diese diversen Einzelteile und Einzelhandlungen gilt es irgendwie zusammenzuhalten: sei das mit einem Manifest, das eure Werte festhält, einem Organigramm mit den Rollen, Personen oder Arbeitsgruppen, die eure Zwischennutzung am Laufen halten oder mit einem Rhythmus von der jährlichen Retraite bis zum täglichen Mittagessen, der den Kollaborationsprozess für eure Interventionen antreibt.