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Pitch Night: Die Perspektiven des Wohnens

  • Praxisbeispiel | Umsetzung
erstellt: 28.06.19 / aktualisiert: 25.10.21

Mit der "Pitch Night: Die Perspektiven des Wohnens" wollten wir dieses zugleich hochgradig öffentliche und private Thema beleuchten und den Bogen möglicher Sichtweisen auf das Thema aufspannen. Was dabei herauskam, was funktionierte und was eher nicht, fassen wir in diesem Umsetzungsbeispiel zusammen.

Auf einen Blick

Was: Eine Pitch Night – also eine Abendveranstaltung mit verschiedenen Kurzvorträgen zum selben Thema – als Auftakt einer Aktions- und Veranstaltungsreihe zum Thema Wohnen (Fokus Wohnen).
Wer:
Das Zürcher Stadtmagazin Tsüri.ch und die Urban Equipe
Wann:
21. Februar 2019
Wo:
Kosmos Forum, Zürich

Kontext

Im Frühling 2019 organisierten das Stadtmagazin Tsüri.ch und die Urban Equipe gemeinsam den Aktionsmonat "Fokus Wohnen" – mit dem Ziel, wohnpolitische Diskussionen zu führen, Einblicke in zukunftsweisende Wohnformen zu gewähren, alternative Miet- und Eigentumsmodelle aufzuzeigen und das breite Spektrum an Fragen und Auseinandersetzungen rund um das Thema Wohnen aufzuzeigen. Zum Auftakt der Veranstaltungsreihe wurde eine Pitch Night organisiert.

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Ausgangslage

Die Frage danach, wie und wo wir wohnen, hat gerade im urbanen Raum eine enorme Bedeutung und bietet unendlich viel Raum für Diskussionen: von architektonischen und planerischen Aspekten über ökonomische Fragen nach der Bodenpolitik bis hin zum soziologischen Blickwinkel auf Gentrifizierung, Privatsphäre, Lebensformen und -entwürfe, Familienplanung und Zusammenleben. Wohnen müssen alle, es ist alternativlos. Wohnen ist mehr als nur ein Dach über dem Kopf.

Von Hausbesitzer*innen bis zu Hausbesetzer*innen variieren die Ansprüche an Stadt und Wohnraum enorm. Im Spannungsfeld zwischen Profitmaximierung, bezahlbarem Wohnraum, Aufwertung, Verdrängung und Ghettoisierung stehen sich Akteur*innen unerbittlich gegenüber. Wir brauchen also mehr Sensibilität für und mehr Dialog über das Thema.

ziel

Das Ziel der Pitch Night war eine Auslegeordnung der unterschiedlichen Aspekte und Ansprüche, die sich unter dem Thema Wohnen vereinen. Und sie diente entsprechend auch als Eröffnung der Diskussion darüber.

Herangehensweise

Divers

Um eine möglichst vielseitige Wohn-Auslegeordnung zu ermöglichen, wurden 7 Referent*innen aus unterschiedlichen Bereichen eingeladen, die jeweils 7 Minuten Zeit hatten, um ihre Sicht auf die Thematik zu präsentieren. Darunter waren kommerzielle, städtische, genossenschaftliche sowie politische Interessen vertreten:

  • die Direktorin der Liegenschaften Stadt Zürich
  • ein Interior Design Manager vom Einrichtungs-Multi IKEA
  • eine Vertreterin der Regionale 2025 (welche sich mit dem Wohnen in der Agglomeration auskennt)
  • die Co-Projektleiterin Zollhaus / Genossenschaft Kalkbreite
  • der COO von Visionapartments (welche Apartments temporär und möbliert vermietet)
  • eine Vertreterin der Schweizer Bundesbahnen SBB (eine der grössten Immobilienentwicklerinnen des Landes)
  • ein Vertreter des Mieterinnen- und Mieterverbands Zürich (und zudem Gemeinderat Zürich (AL))


Nachhaltig

Die Pitch Night wurde fotografiert, gefilmt, per Facebook-Livestream übertragen und im Nachhinein schriftlich dokumentiert. Dadurch konnten die Pitches über den Anlass hinaus einem breiten Publikum zugänglich gemacht und der Raum für anknüpfende Diskussionen geöffnet werden.

Am Ende der Reihe wurden alle Veranstaltungen und Erkenntnisse in Form eines Abschlussberichts veröffentlicht.

was wurde erreicht?

Wie auch bei früheren Pitch Nights von Tsüri.ch, konnte am Anlass selber auch diesmal ein breites Publikum aktiviert werden und mit diesem sowie den Referent*innen nach den Pitches in informellem Rahmen rege diskutiert werden.

Einmal mehr hat sich das Format zudem als optimaler Einstieg in einen ganzen Aktionsmonat bewährt: Am Event selbst konnten wir als Antwort auf offene Fragen zum Abschluss der Moderation sowie in persönlichen Gesprächen auf die kommenden Events aufmerksam machen.

>> Mehr Details zu früheren Ausführungen findet ihr in der Umsetzung | Pitch Night: Visionen einer Smart City.

Erkenntnisse

Da im Gegensatz zu anderen Umsetzungen der Pitch Night auf einen Reaktionsmodus seitens Moderator und Organisator*innen verzichtet wurde und Diskussionen einzig informell am Ende der Veranstaltung vorgesehen waren, blieben manche einseitigen und relativ radikalen Positionen der Referent*innen unkommentiert im Raum stehen. So nutzte schliesslich vor allem der letzte Referent des Abends – vermutlich auch bedingt durch seine politische Rolle und dem "Wahlkampf-Modus" – sein Input-Referat dazu, den vorherigen Referent*innen zu widersprechen, wobei seine Vorredner*innen keine Chance auf Verteidigung erhielten. Plötzlich war also die Reihenfolge der Input-Referate ausschlaggebend dafür, ob sie kritisiert werden konnte. Das ist einerseits nicht Sinn und Zweck einer Pitch Night, und andererseits nicht fair gegenüber den einzelnen Referent*innen.

Für zukünftige Umsetzungen, würden wir daher wieder einen direkten Reaktionsmodus einbauen und die Referent*innen noch klarer instruieren, dass eine Pitch Night keine Podiumsdiskussion ist.

Highlights

Wohnen ist eigentlich kein Trendthema. Es ist zwar immer da, aber viele Städter*innen beschäftigen sich erst dann damit, wenn ein Umzug oder eine Mieterhöhung bevorsteht. Dass der Saal im Kosmos dennoch so voll war, zeigte ein Interesse am Thema auf. Genau dieses Interesse bildet für uns den Grundstein, um Bewusstsein und Diskurs zum Thema zu fördern. Und Wohnen langfristig vom generellen Interesse zum persönlichen Anliegen heraufzuheben und dadurch Mitwirkung zu ermöglichen.

Hürden

Um eine Pitch Night richtig lebendig zu machen, braucht es diverse und optimalerweise aber gute Pitches. Wenn man wie in unserem Fall nicht alle Redner persönlich kennt, kann man ihre Bühnenpräsenz kaum abschätzen. Hier würden wir künftig über kurze Treffen oder zumindest Telefongespräche nachdenken.

>> Falls ihr euch für all unsere Erkenntnisse zum Format der Pitch Night interessiert und wie ihr daraus selber eine Pitch Night organisieren könnt, legen wir euch unser How-to | Selber eine Pitch Night organisieren ans Herz!

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Unser Equipment will von euch kopiert, geteilt und je nach individuellen Bedürfnissen weiterentwickelt werden. Wir erwarten dabei bloss, dass ihr jeweils auf uns und allfällige Kompliz*innen verweist:

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„Dieses Equipment ist unter CC BY 4.0 lizenziert. Es stammt von der Urban Equipe. Der Originaltext bzw. die Originalversion befindet sich hier [Link einfügen].”

Kontaktlinks:
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