Ausschreibung & fachliche Begleitung Zwischennutzung Carparkplatz Inseli
Die Stadt Luzern hob im Frühjahr 2023 die Carparkplätze auf dem Inseli in Luzern auf und schrieb die Fläche bis zur definitiven Neugestaltung für eine Zwischennutzung aus. Ziel des Auftrags war, den Ausschreibungsprozess zu entwerfen und durchzuführen, damit die Stadt den Zuschlag an eine Betriebsgruppe erteilen konnte, wie die Begleitung und Koordination des Aufbaus und Betriebs.
> Die Kompliz*innenschaft
Im Auftrag der Stadtplanung Luzern führte die Urban Equipe dieses Projekt gemeinsam mit temporär – Fachstelle für Zwischennutzungen durch.
> Was haben wir gemacht?
Diese Zwischennutzung befindet sich an prominenter städtischer Lage und ist öffentlich exponiert. Wir setzten uns deswegen zum Ziel, ein möglichst partizipatives Auswahlverfahren durchzuführen. Dafür nutzten wir «Dialog Luzern», die Mitwirkungsplattform der Stadt Luzern (basierend auf Decidim). Interessierte konnten während 8 Wochen eigene Konzepte einreichen. Die Bevölkerung konnte sich einbringen, indem sie ihre Ideen für das Inseli eingeben konnten und in einem öffentlichen Stimmungsbarometer ihre Präferenz für das auszuwählende Projekt kundtun konnte. Aus diesem Prozess resultierte bei zwei der sieben Projekteingaben eine ähnliche Punktzahl. Da sie grosses Synergiepotenzial aufwiesen, wurde von der Gesamtprojektleitung ein Zusammenschluss vorgeschlagen und der Zuschlag anschliessend an den Verein Zwischennutzung Inseli mit seinem Projekt «universum.» erteilt.

Nach dem Auswahlprozess ging es aufgrund des straffen Zeitplanes – zwischen Zuschlagserteilung und angestrebten Eröffnung der Zwischennutzung lagen nur 6 Monate – direkt in die Umsetzung. Wir unterstützten die Zwischennutzung im Aufbau ihrer Strukturen und im Baubewilligungsverfahren und konnten somit zu einer pünktlichen Eröffnung beitragen.
Bilder: Emanuel Wallimann
Seit der Eröffnung evaluieren wir den Betrieb und erheben Learnings für den laufenden Betrieb und die Stadt Luzern für zukünftige Zwischennutzungen. Wir fungieren in der Kommunikation als Vermittlerin zwischen der Stadt und dem Verein, moderieren bei Konflikten und stellen die Einhaltung der in der Bewerbung versprochenen Vision sicher. Wir sehen die Zwischennutzung als ein Stadtlabor für das Erproben und Testen verschiedenster Nutzungen des öffentlichen Raums durch die Bevölkerung und die Zivilgesellschaft. Dazu ermutigen wir die Zwischennutzung, neue Formate auszutesten und die Stadt, diese zuzulassen.
> Was lernten wir?
- Das Errichten und Betreiben von Zwischennutzungen ist immer mit grossem Engagement und Zeitaufwand verbunden, insbesondere weil sie innerhalb begrenzter Zeithorizonte und unter knappen finanziellen Möglichkeiten handeln müssen. Dieser Aufwand wird häufig unterschätzt – sowohl von der ausschreibenden Stelle als auch von den Zwischennutzenden selbst.
- Der knappe Zeitrahmen für die Ausschreibung und das Baubewilligungs- und Konzessionsverfahren wurde eingehalten, sodass die Zwischennutzung wie geplant am 1. Juli 2023 den Betrieb aufnehmen konnte. Dieses hohe Tempo hat dazu geführt, dass zahlreiche Absprachen/Abmachungen nur informell festgehalten wurden, wodurch Konflikte entstanden.
- Es ist wichtig, dass in einem solchen Projekt die Kommunikation zwischen den beteiligten Ämtern der Stadt und dem Verein über grundsätzliche strategische Entscheidungen und über betriebliche Fragen klar getrennt ist.
- Je nach gewünschter Zwischennutzung muss für die Konkretisierung und Schärfung des Konzeptes und dem Aufbauprozess für die Zwischennutzungsstrukturen genügend Zeit einberechnet werden. Je breiter die Zwischennutzung in der Bevölkerung abgestützt werden soll und somit diversere Angebote geschaffen werden sollen, desto mehr Zeit muss für die Findungsphase, Strukturierung, Organisation und Umsetzung eingeplant werden.