Das Feilschen um Quartettkarten macht nicht nur Spass, sondern kann ganz schön viel Wissen vermitteln. Ihr möchtet selber mal ein Quartett zu einem bestimmten Thema entwerfen? Hier erklären wir euch Schritt für Schritt, wie ihr das macht.
Spielart
Naja, ihr wisst schon, Quartett eben: Ganz viele Karten mit unterschiedlichen Kategorien und vergleichbaren Werten, mit denen die Spielenden einander zu übertrumpfen versuchen. Wer am Schluss am meisten Karten von seinen Mitspielenden einheimsen konnte, gewinnt.
>> Transfer: Ein Quartett kann auf fast jedes erdenkliche Thema angewendet werden und bietet so auch im beruflichen Umfeld erfrischende Einstiege in Workshops oder Diskussionen.
Ideal, wenn ihr …
- … spezifische Themen spielerisch angehen wollt.
- … auf Details aufmerksam machen wollt, die den Spielenden vorher eventuell noch nicht bewusst waren.
- … verschiedene Aspekte eines Themas miteinander vergleichen wollt.
- … Diskussionen anregen wollt.
Spielkartierung

Kartiert anhand dieser 5 Kriterien: methodisch vs. spielerisch | mehrere Personen (multiplayer) vs. eine Person | transferierbar vs. spezifisch | aktivierend vs. sensibilisierend | gemeinsam vs. gegeneinander
schritt für schritt zum quartett

1. Thema finden
Als erstes braucht ihr ein Thema. Es sollte so konkret wie möglich und dennoch umfassend genug sein, um verschiedene Kategorien mit konkreten Beispielen dazu finden zu können.
Mögliche urbane Themen
- Wohnformen
- Verdichtungsformen
- Nachhaltiges Bauen
- Städtische Parks / Grünflächen
- Zwischen- & Testnutzungen
- Urbane Kunst
2. Inhalte sammeln
Jede Karte des Quartetts greift ein spezifisches Beispiel des gewählten Themas auf. Sucht also Inhalte zum gewählten Thema und schreibt jede Idee mit einem einfachen Titel auf einen kleinen Zettel.
Am Schluss benötigt ihr 32 Beispiele, die in 8 Quartetten, sprich je 4 zusammengehörigen Karten, gebündelt werden. Sucht aber so viele Ideen wie möglich, damit ihr in den kommenden Schritten die besten davon auswählen könnt.
>> Ihr tut euch grad schwer mit Ideen? Dann könnt ihr euch zur Inspiration unsere Vorlage | Wohn-Quartett spielen anschauen.
Tipp
Um gezielt Reflexion und Diskussion auszulösen, könnt ihr neben den offensichtlichen Inhalten kreativ werden und bewusst kontroverse Inhalte einbinden.
Bei unserem Thema Wohnen waren dies beispielsweise ein Kloster, ein Gefängnis oder ein Zelt als etwas andere Wohnformen.
3. Vergleichbare Werte suchen
Als nächstes gilt es, die gesammelten Inhalte in ein Raster zu bringen. Dazu überlegt ihr euch, in welchen Bereichen sich die gesammelten Inhalte gleichen, unterscheiden oder allenfalls auch konkurrieren. Sucht nach einfachen Grössenordnungen (z.B. Skalen von 1 bis 10) oder aber effektive Kennzahlen (z.B. Höhe, Preis, Temperatur) um direkte Vergleiche zu ermöglichen.
Wir empfehlen euch, mindestens drei einfach messbare respektive beurteilbare Werte auszuwählen. Beim Wohnformen-Quartett waren dies Gemeinschaft, Preissegment, Dichte und Häufigkeit, jeweils kategorisiert auf einer 5-stufigen Skala.
Haltet die Werte direkt auf den Inhaltszetteln fest. Falls ihr einzelne Kartenideen nicht eindeutig in einen Wert ummünzen könnt, könntet ihr diesen Wert zu einem Joker umfunktionieren. Da aber der Joker im Spiel jede Runde für sich entscheidet, sollte er nicht zu oft verwendet werden.
Tipp
Durch die geschickte Auswahl des Rasters könnt ihr eure spezifischen Interessen am Thema hervorheben und auf konkrete Fragestellungen aufmerksam machen. Da wir bei unserem Wohnquartett beispielsweise die hohen Mieten in Zürich zur Sprache bringen wollten, war die Miete als Wert gesetzt.
4. Inhalte gruppieren
Nun geht es ans Bilden der Quartette. Dafür definiert ihr acht Kategorien mit je vier dazugehörigen Karten.
Die bereits erarbeiteten Vergleichswerte können bei der Gruppierung helfen (z.B. luxuriöse und preisgünstige Wohnformen). Entscheidet euch pro Kategorie für die am besten vergleichbaren Karten und streicht die restlichen raus.
Um dem Ganzen noch die nötige Struktur zu geben: Verleiht jeder Kategorie einen Buchstaben und nummeriert die Karten jeder Kategorie von 1 bis 4 durch. Die Kategorien könnt ihr zudem mit einem beschreibenden Namen versehen.
5. Karten gestalten
Bei der Gestaltung der Karten könnt ihr kreativ werden. Folgendes ist fix:
- kurzer Titel
- Kategorie und Nummerierung
- vergleichbare Werte
Den verbleibenden Platz könnt ihr nach Lust und Laune füllen. Ihr könnt zum Beispiel zu jeder Karte einen kleinen Info-Text schreiben, ein Foto suchen oder gar eine Illustration erstellen. Die Karten-Hinterseite kann für Logos oder den Namen des Quartetts genutzt werden.
Neben den Spielkarten könnt ihr zusätzliche Karten für ein Deckblatt sowie für die Spielregeln gestalten.
>> Keine Zeit oder Lust selber zu layouten? Kein Problem. Unten im Download-Bereich findet ihr eine leere Quartett-Vorlage. Einfach herunterladen, eure Inhalte einfüllen, fertig!
Super-Tipp
Bastelt einen simplen Prototyp und spielt das Quartett mehrmals, bevor es in Druck geht. Einfach eure gelayouteten Karten selber ausdrucken, ausschneiden und spielend testen. Dies hilft euch dabei, eure Fokusthemen und Inhalte zu reflektieren und allfällig nötige Optimierungen vorzunehmen.
6. Drucken
Sobald die Gestaltung abgeschlossen ist, könnt ihr die Karten je nach Anwendungszweck selber ausdrucken und zuschneiden oder bei einer Spieledruckerei bestellen.
- Selberdrucken: Achtet auf eine dicke Papierstärke, damit die Spielkarten dem Eifer des Spielgefechtes standhalten.
- Via Druckerei: Für ein optimales Ergebnis lohnt es sich, euer Kartenformat genau mit den Abmessungen und Anforderungen der gewählten Druckerei zu vergleichen.
7. Spielen
Sobald ihr euer Quartett-Karten-Set in den Händen haltet, geht es ans Spielen. Das einzige was ihr neben den Karten braucht, sind mindestens 2 Spielende. Legt euch auf einen der beiden Spielmodi fest, lest die entsprechenden Spielregeln kurz durch und los geht das Feilschen um die besten Werte.
Super-Tipp
Wenn ihr Diskussionen über den zu vergleichenden Wert ermöglichen wollt, dann lasst offen, welcher Wert gut oder schlecht ist. Ist beispielsweise eine hohe oder eine niedrige Dichte wünschenswert? Und gewinnt eine überteuerte oder eine billige Wohnung?
Lasst die Spielenden selber entscheiden und argumentieren – je nachdem wie viel Platz ihr solchen Diskussionen geben wollt bei jenem Zug, pro Runde oder pro Spiel.
Regeln
Spielmodus 1: Höhere Werte
>> 2-6 Spielende
Vorbereitung
Die Karten werden reihum verteilt und von den Spielenden als Stapel aufgenommen, sodass immer nur die oberste Karte zu sehen ist.
Start & Ablauf
Es beginnt die Person links neben dem*r Ausgebenden und nennt einen möglichst "guten" Wert der obersten Karte. Ob ein niedriger oder hoher Wert besser ist, entscheidet und kommuniziert er*sie direkt beim Zug.
>> Wichtig: Je nachdem wie viel Diskussionen ihr zulassen wollt, kann dies bei jedem Zug, bei jeder neuen Runde oder auch nur einmal im Spiel festgelegt respektive hinterfragt werden.
Die Spielenden vergleichen den Wert mit dem ihrer obersten Karte. Wer den "besten" Wert hat, kassiert alle Karten dieser Runde, steckt sie zuunterst in den eigenen Stapel und beginnt die nächste Runde. Falls ihr Joker eingebaut habt, gewinnt der Joker immer.
Stechen
Haben zwei Spielenden dieselben "besten" Werte, bleiben alle gespielten Karten in der Tischmitte und die Konkurrent*innen treten in ein Stechen: Der*die ausgebende Spielende kann nun auf der nächsten Karte einen Wert nennen. Der*die Gewinner*in erhält alle Karten des Stechens.
Spielende
Das Spiel endet, sobald eine*r alle Karten gewonnen hat… und die "guten" Werte ausgiebig diskutiert wurden.
Spielmodus 2: Kategorien sammeln
>> 3-6 Spielende
Vorbereitung
Alle Karten werden reihum ausgeteilt und von den Spielenden aufgenommen.
Spielstart & Ablauf
Wer links von dem*der Kartengebenden sitzt, fragt eine*n beliebige*n Mitspielende*n nach einer bestimmten Karte. Zum Beispiel: „Hast du E4?“ Ist das der Fall, bekommt der*die Fragende die E4-Karte und bleibt am Zug. Andernfalls ist der*die Nächste dran. Sobald jemand ein Quartett – sprich alle vier Karten einer Kategorie – beisammen hat, legt er*sie diese verdeckt vor sich ab.
Ende
Das Spiel endet, wenn alle Kategorien erspielt und abgelegt wurden. Es gewinnt, wer die meisten Quartette respektive Karten gesammelt hat.
dazugehöriges Equipment
downloads
- Vorlage Quartetthttps://ue01-cdn.ams3.cdn.digitaloceanspaces.com/downloads/Vorlage-Quartett.pdf
Equipment nutzen
Unser Equipment will von euch kopiert, geteilt und je nach individuellen Bedürfnissen weiterentwickelt werden. Wir erwarten dabei bloss, dass ihr jeweils auf uns und allfällige Kompliz*innen verweist:
Lizenz: CC BY 4.0 | Urban Equipe
Zitiervorschlag: „Dieses Equipment ist unter CC BY 4.0 lizenziert. Es stammt von der Urban Equipe. Der Originaltext bzw. die Originalversion befindet sich hier [Link einfügen].”
Feedback, Kritik, Ideen & Wünsche
Wir lernen laufend und im Laufen! Lauft mit uns und teilt eure Erfahrungen, Ideen und Eindrücke mit uns!
Habt ihr Anmerkungen, Kritik oder Ergänzungen zu diesem spezifischen Equipment? Unser Equipment steckt noch in den Kinderschuhen und entwickelt sich nun stetig weiter. Wir freuen uns daher enorm zu hören, wie es bei euch ankommt, ob es verstanden und genutzt wird. Oder eben nicht.
Oder habt ihr Ideen für weitere Gelegenheiten oder Equipments, die wir vielleicht sogar zusammen mit euch erarbeiten können? Kennt ihr Projekte, die ihr gerne hier aufgearbeitet und dokumentiert sehen würdet?
Wir freuen uns via equipment@urban-equipe.ch davon zu erfahren.