Stadtidee: partizipatives Budget in Zürich
Unter dem Titel «Stadtidee» testet die Stadtentwicklung Zürich ein stadtweites partizipatives Budget. Im Sommer 2021 ist die Stadtbevölkerung eingeladen, Vorschläge für die Gestaltung, Nutzung oder Veränderung ihres Quartiers online einzureichen – mit Fokus auf die Themen Klima, Umwelt, Kinder oder Jugendliche. Im Herbst gibt es eine öffentliche Online-Abstimmung, anschliessend werden die Gewinnerprojekte umgesetzt. Die Urban Equipe unterstützt die Stadt bei der Durchführung der «Stadtidee».
Ideen aus der Stadtbevölkerung
Die Ideensammlung lief vom 10. Juli bis 4. September 2021. Voraussetzung für die Teilnahme war, dass Projektidee einen Bezug zu den Themen Klima, Umwelt, Kinder oder Jugendliche hat, dass sie nicht gewinnorientiert ist und mit einem maximalen Budget von 9'999.- Franken umgesetzt werden kann – durch die Ideengeber*innen selbst oder durch geeignete Partnerorganisationen. Die Projektidee sollte ausserdem in einem Zürcher Quartier stattfinden. Dabei spielt es aber keine Rolle, ob die Ideengeber*innen selbst im Quartier wohnen, arbeiten oder sich einfach gerne dort aufhalten.
Wer Unterstützung bei der Entwicklung, Formulierung oder Ausarbeitung eurer Idee wünschte, wer Inputs zum Budget wollte, oder Hilfe bei der Nutzung der Online-Plattform, der*die konnte sich an einem der Support-Nachmittage an uns richten.
Nachdem die Ideen gesammelt wurden, erfolgte im September/Oktober eine Machbarkeitsprüfung durch die Stadt Zürich. Dabei wurden die Ideen kategorisiert, und bei allen Ideen, die Unterstützung oder mindestens eine Bewilligung der städtischen Verwaltung bedürfen, wurden an die entsprechende Stelle weitergeleitet, von dieser eingeschätzt und beantwortet, und die Antwort an die Ideengeber*innen zurückgespielt. Ein Teil der Ideen wurde so leider aussortiert, ein Teil der Ideen wurde noch entsprechend angepasst. Der Grossteil (über 130 von total 166 Ideen) kam jedoch zur Abstimmung.
Abstimmung bzw. partizipative Budgetierung
Vom 25. Oktober bis 7. November 2021 konnten alle Zürcher*innen über die Verteilung des Gesamtbudgets auf die Ideen abstimmen. Dafür stand ein Gesamtbudget von 540'000.- Franken zur Verfügung.
61 Ideen haben das Rennen gemacht und können im Laufe des kommenden Jahres von den Ideengeber*innen (und teilweise in Kooperation mit den zuständigen städtischen Abteilungen) umgesetzt werden.
Darauf freuen wir uns am allermeisten! :)

Wie kam es dazu?
Seit 2016 setzt sich der Verein Nextzürich für die Idee eines “partizipativen Budgets” auf Quartiersebene ein – inspiriert durch Beispiele aus Barcelona und Reykjavík. Dies als Fortsetzung ihrer eigenen Ideen-Plattform, die zwar beliebt war, aber wenig Wirksamkeit versprach. Ermutigt durch den Quartierverein Wipkingen hat Nextzürich für diese Idee zusammen mit dem Verein Urban Equipe 2018 ein ausführliches Konzept geschrieben und veröffentlicht.
Daraufhin entstand eine Kooperation mit der Stadtentwicklung Zürich, die als Teil ihrer Smart City Strategie "Smarte Partizipation" erprobt. Gemeinsam starteten wir im Sommer 2020 das Pilotprojekt «Quartieridee Wipkingen».
Dort wurde im kleinen Rahmen – also mit einem partizipativen Budget von 40'000.- Franken, auf Wipkingen beschränkt und von Corona eingeschränkt – das geübt, was nun mit der «Stadtidee» stadtweit möglich wird. Auch diesmal wird dafür die Open Source Mitwirkungsplattform Decidim genutzt, welche für das Quartieridee-Projekt aus Barcelona importiert wurde und sich so gut bewährt hat, dass bald diverse städtische Online-Beteiligungsprozesse darüber laufen werden: mitwirken.stadt-zuerich.ch.
Nachdem das Quartieridee-Projekt noch bottom-up initiiert und von einer zivilgesellschaftlichen Trägerschaft (den Vereinen Urban Equipe & Nextzürich) verantwortet wurde, während die Stadt es begleitete und unterstützte, ist es diesmal andersrum: Die Stadt Zürich ist Trägerin des Stadtidee-Projekts und die Urban Equipe ist unterstützend dabei. Und das ist auch gut so, denn dies entspricht noch mehr dem Konzept eines "echten" partizipativen Budgets: dass die Stadt dafür den Prozess und die Mittel zur Verfügung stellt, und die Bevölkerung die Ideen liefert und die Entscheidung darüber trifft, welche Projekte umgesetzt werden sollen.
Wir freuen uns also über diesen nächsten Schritt eines wohl noch längeren Abenteuers und sind gespannt darauf, was dabei raus kommt und wie es weiter geht!